Unser Ziel war also nach dem Regen das sonnige Madrid und dessen Umgebung. Damit die Strecke nicht allzu lang wird, entschieden wir uns für eine Zwischenübernachtung in Riaza, denn von da aus ist es dann nicht mehr weit. Dort gibt es einen kostenfreien Stellplatz, der super im Dorf gelegen war und alles bot, was wir brauchten (außer Strom).
Vom Stellplatz aus ließ sich der Ort prima erkunden. Da waren sie wieder unsere Häuser im shabby-Look, die wir schwer vermissten. Natürlich war der Dorfmittelpunkt eine Kirche, die wir besuchten und wann immer wie in eine hineingehen, zünden wir auch Kerzen an – einfach so fürs Gefühl 😊
Witzigerweise hatte das Dorf auch eine riesige Wiese mit einem Sammelsurium an Spielgeräten für Kinder. Auf diesem Spielplatz war nur eine geringe Anzahl von Kindern (nicht mal eine handvoll) im Vergleich zu etwa 50 Spielgeräten, welche sich lediglich in Farbe und Größe voneinander unterschieden, aber insgesamt eher für Kleinkinder sind – es gab also ca. 20 Rutschen, 5 Schaukeln, 10 Klettergerüste etc. für ein und dieselbe Altersgruppe 🙈 Es wirkte jedoch alles sehr verlassen 👻 Cool war, dass es mitten im Ort einen kleinen Tenniscourt aus Glas für Paddeltennis gab (Nutzung komplett kostenfrei). Wir wurden jetzt schon ein paar mal mit dieser „neuen“ Sportart konfrontiert – scheint echt Spaß zu machen. Es ist jedenfalls klasse, dass die Gemeinde solche Möglichkeiten kostenfrei zur Verfügung stellt.
Dann stellten wir fest, das vor dem Gemeindeamt eine Stierkampfarena aufgebaut wurde – ein Thema, womit wir uns bis dahin noch gar nicht beschäftigt haben, was in Spanien und in Teilen Frankreichs jedoch völlig „normal“ zu sein scheint. Johnny war natürlich neugierig und es war auch spannend zu sehen, wie das aufgebaut wurde, allerdings ist es für uns keine Option dort hinein zu gehen. Denn wie die meisten von uns wissen, wird es für den Stier nie gut ausgehen …🥺 Wir haben viel innerhalb der Familie darüber gesprochen, um auch Johnny verständlich zu machen, wie wir unserer Ansicht nach mit Tieren umgehen möchten, aber die „Bräuche“ anderer Länder ertsmal akzeptieren müssen.
Von Riaza ging es dann nach Aranjuez – eine der schönsten Wochen, die wir bisher hatten, begann hier 💗
Wir buchten uns auf dem Aranjuez Camping International ein – ein super Campingplatz, der in der Nachsaison, wenn die Massen weg sind, absolut an Attraktivität dazugewinnt. Dieser Campingplatz verfügt über eine klasse Poollandschaft mit drei verschiedenen Wasserrutschen, wobei eine davon so steil ist, dass man ordentlich Muffensausen bekommt 😅 Aber ihr wisst ja, no risk – no fun! Für Kinder bietet der Campingplatz neben dem Pool auch einen tollen Kinderspielplatz und Sportplatz. Von hier haben wir dann einen Trip nach Madrid geplant, auf den wir im nächsten Beitrag eingehen werden.
Aranjuez hat einen Königspalast, den man sich auf jeden Fall anschauen kann – es ist eine tolle Parkanlage.
Ansonsten gibt es in Aranjuez nicht DIE Fußgängerzone (oder wir haben sie nicht gefunden), die Stadt hat viel mehr mehrere Straßen mit vielen kleinen Geschäften. Ich bin unsicher, ob wir es schon mal erwähnt haben, die Klingelschilder in Spanien (zumindestens dort wo wir waren) enthielten keine Namen, sondern scheinbar die Etagennummer – voll anonymisiert, komisch, aber für alle DSGVO-Fans sicher das Sahnehäubchen😁🙃
Wie sollte es anders sein…ausgerechnet an dem Tag, an dem wir uns entschlossen, die Stadt Aranjuez zu erkunden, wurde eine Fest mit Handwerkskunst gefeiert. Kay wollte es sich nicht nehmen lassen, eine Überraschung für einen Freund selbst zu schmieden…und so haben wir uns mit Händen und Füßen mit dem Schmied verständigt und Kay bei seinem Werk zugesehen, was uns ALLE viel Schweiß (es war so um die 30 Grad) und Arbeit gekostet hat 😁
Auch in Aranjuez wird der Stierkampf sehr groß geschrieben. In dieser Stadt gibt es keine „Popup“-Arena, sondern eine fest installierte aus Stein, da hier scheinbar regelmäßig Kämpfe statt finden. Wir waren zufällig an einem „Turniertag“ in der Stadt und waren überrascht, wie voll die Stadt ist und wie die Spanier dieses Event feiern. Hinz und Kunz kommen dorthin, überwiegend sehr gut gekleidet. Vor der Arena sammeln sich die Leute in den Bars und stoßen schon mal an. Es werden sogar „professionelle“ Sitzkissen vor der Arena verkauft – ein echter Wahnsinn! Es brach mir das Herz zu sehen, wie sie die Pferde „vorbereitet“ haben und wer sich zu dem Ablauf ein bisschen beliest, weiß warum die Pferde so ausgestattet werden… An dieser Stelle möchten wir das Thema auch beenden und jedem selbst die Möglichkeiten geben, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ansonsten ist Aranjuez eine wirklich schöne Gelegenheit, um Sonne zu tanken und auf dem Campingplatz zu entspannen. Man kann hier mit dem Fahrrad alles prima erreichen, Madrid ist nur eine 3/4 Stunde mit dem Zug entfernt.
Auf bald ihr Lieben!
Kay, Johnny und Vivi