Die Pyrenäen – Teil 2

Wo fange ich an? In unserer grenzenlosen Naivität versuchen wir möglichst „nah“ und „einfach“ ans Geschehen für unseren Sohnemann heranzukommen. In Googlemaps erscheint es einem quasi fast immer möglich bis vor die Haustür zu fahren 😄
Unser nächstes Routenhighlight wartet schon und so waren wir auch hier bestrebt, so nah wie möglich mit Wohnmobil heranzukommen. Schon vorab bekamen wir vom naheliegenden Campingplatz immer wieder Absagen, stattdessen entdeckten wir Parkplätze, wo wir scheinbar übernachten könnten – Ziel: die Grande Cascade – ein Wasserfall
Wir starteten also unser Vorhaben und versuchten soweit wie möglich an den Wasserfall heranzufahren – PUSTEKUCHEN! Die Straße, die dort ranführt, ist eine Privatstraße und gesperrt. Somit blieb uns nur der etwas weiter entfernte Parkplatz der Touristinformation, der einerseits überfüllt und andererseits höhenbeschränkt war. Gottseidank gab es ein paar Stadtmitarbeiter, die uns netterweise sagten, dass es noch etwas weiter hoch die Straße einen Wohnmobilstellplatz gibt. „OK“ dachten wir, was soll’s! Nun sind wir schon hier, also wollen wir dort auch hin.
Der Stellplatz war in Ordnung, wir fühlten uns mang den anderen Wohnmobilen einigermaßen sicher und der Weg von „dort oben“ hinunter zum Wasserfall war in der Tat sogar etwas „einfacher“ und wie sich im Nachgang herausstellte auch VIEL schöner.

Es gibt also diesen einen „Haupt“-Wanderweg, der über eine lange Schotterstrecke führt – eintönig und staubig ist – und es gibt diesen Weg, der zufällig direkt vom Stellplatz aus beginnt. Da wir von dort aus schon eine gewisse Höhe hatten, schien es so als müssten wir etwas weniger Höhenmeter überwinden. Jedenfalls war unser Wanderweg sehr schön abwechslungsreich, mal ging’s kurz hoch, mal kurz runter, mal sonnig, mal schattig und mal kreuzte ein kleiner Bachlauf unseren Weg – fast meditativ. Auf dem Hinweg zum Wasserfall haben wir unsere ersten frei lebenden Murmeltiere gesehen – das war klasse! Besondere Schmetterlinge wie der „Kaisermantel“ kreuzten ebenso unseren Weg und nicht zu vergessen diese sonderbare Raupe, eine Raupe des Ligusterschwärmers (mit einer Spannweite von 8-12cm!) – OMG!!! Nebenbei erwähnt, sie ist uns nur aufgefallen, weil sie vor Kay auf den Boden fiel *awwwwww* 🙈

Der Hinweg hatte sich mit ein paar Pausen doch etwas gezogen (auf so drei bis vier Stunden), daher entschieden wir uns bei dem Rückweg für die „langweiligere“ Strecke, um etwas „schneller“ zu sein. Der Rückweg war durch die Schotterwege nicht schön zum Laufen, für die letzten zwei Kilometer sind wir dann wieder zurück auf den Wanderweg, welcher hoch zu unserem Stellplatz führte – ZUM GLÜCK. Denn auf diesem Streckenabschnitt entdeckte Johnny einen Siebenschläfer im Baum – irre, oder?

Zum Wasserfall selbst, welcher Grande Cascade de Gavarnie heißt: Er ist 422 Meter hoch und ist damit der größte Wasserfall Frankreichs. Dahinter befindet sich auch direkt die Grenze nach Spanien (vermutlich waren deshalb auch viele Spanier vor Ort😅 ). Die Höhe ist echt beeindruckend, allerdings hätten wir uns den Wasserfall breiter vorgestellt. Die schwarzen Linien entlang des Kreises lassen vermuten, dass es mal anders war, wahrscheinlich ist es derzeit einfach zu trocken. Insgesamt sind wir 13,6 km gewandert und haben dabei 570 Höhenmeter überwunden (Hin- und Rücktour). Wir sind sehr stolz und beeindruckt, dass Johnny so prima durchgehalten hat – wir waren locker 7-8 Stunden unterwegs. Leider ist Kay auf dem Rückweg mit seinem linken Fuß umgeknickt, womit er auch noch ein paar Tage lang zu tun hatte – gottseidank ging es ihm schnell wieder besser 🥰

Am Tag nach der Wanderung machten wir uns auf dem Weg zum Campingplatz du Valentin in Laruns. Dabei sind wir kurz durch Lourdes gefahren, auf die Schnelle wirkte die Stadt sehr schön – ein bisschen schade, dass wir nicht länger bleiben konnten. Sie wirkte sehr lebhaft und bunt, eher etwas spanisch als bäuerlich französisch, was wir in der Vergangenheit gewohnt waren.
Angekommen in Laruns freuten wir uns wieder über die gute Wahl des klasse Campingplatzes, welcher mit Pool und allerlei Spiel- und Sportgeräte zum Ausleihen ausgestattet war. Nach dem wir uns „häuslich“ eingerichtet haben, sprangen wir erstmal in den Pool und kühlten uns ab. Dann hörte ich mit einmal eine Art Trommeln aus der Ferne und wunderte mich, woher die Klänge kommen und was das sein könnte. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, es sind Kühe mit Glocken um den Hals und sie kommen immer näher. Sie wurden direkt durch unseren Campingplatz gelotst – ein cooles Erlebnis!
Die kleine Stadt Laruns war ebenso ein sehenswerter und schöner Ort – es gab sogar einen kleinen Pumptrack für Kids, den Johnny unbedingt ausprobieren wollte 😊

Der eigentliche Grund für uns nach Laruns zu fahren, war „Le Train d’Artouste“. Eine Schmalspurbahn, die in 2.000 Metern Höhe fährt und damit der höchste Zug Europas ist. Bei der Bahnstation angekommen, bringt einen zunächst eine kurze Seilbahnfahrt auf die entsprechende Höhe, wo es dann schließlich mit der Bahn weitergeht. Die Bahn fährt knapp 10 km entlang am Abgrund (ein bisschen mehr als eine Stunde dauert eine einfache Strecke). Die Aussicht und das kribbelige Gefühl so nah am Abgrund zu tuckern, sind schon irre. Allerdings war es an diesem Tag recht nebelig, wir konnten nicht immer die volle Aussicht genießen (manchmal vielleicht besser so 😅🙈). ABER wir haben sehr viele Murmeltiere gesehen, was für uns das zweite Mal war – HERRLICH und PUTZIG diese kleinen Wesen 💗 Wir hatten uns für das Découverte Ticket entschlossen, was schon einen 4-stündigen Aufenthalt beinhaltete: Hin- und Rückfahrt Seilbahn 30 Minuten, Hin- und Rücktour Schmalspurbahn 2 Stunden, blieben noch ca. 1,5 Stunden am Ziel der Bahnstrecke zur freien Verfügung, was theoretisch ausreichend ist, um den den wundervollen Lac d’Artouste zu erkunden. Mit dem Wissen „noch Zeit zu haben“ und ohne auf die Uhr zu schauen (unser Zug hatte auch noch Verspätung), gingen wir zunächst in das Restaurant, das einen oben nach der Bahnfahrt erwartete…Als wir mit dem Essen fertig waren, hatten wir noch ganze 30 Minuten, um überhaupt erstmal zum See zu „krachseln“, zurückzuflitzen und den passenden Rückzug zu nehmen (leider ist man an die vorgegebenen Rückfahrzeiten gebunden, andernfalls muss man ein Ganztagesticket buchen). Ich meine, ich bin noch nie so energisch die felsigen Wege hoch- und runtergerannt, aber mehr Zeit wäre wirklich schöner (und entspannter) gewesen. Wir empfehlen daher, beim Besuch des „Train d’Artouste“, auf den Restaurantbesuch zu verzichten oder diesen nach dem See zu machen, wenn man weiß, wie viel Zeit noch vorhanden ist 🙃 Johnny war auf der Rücktour erschöpft und schlief in der Bahn ein 😁

PS: Übrigens hat sich das „Bewohnerproblem“ vorübergehend in Luft aufgelöst. Schauen wir mal, ob es sich verändert, wenn wir wieder wärme Gefilde erreichen.

PPS: Ich möchte noch einen lustigen Gedanken mit euch teilen…einige von euch werden gleich schmunzeln 😀 Immer wenn wir wieder alles zusammen packen und das Wohnmobil abfahrbereit machen, muss alles in diesen Klappen oberhalb der Kopfhöhe verstaut werden und die Schränke klicken beim Zumachen. Unterhalb der Bauchhöhe müssen die Schubläden per Knopfdruck eingerastet werden, sodass sie bei der Fahrt nicht aufgehen…jedenfalls bei diesem Prozess fühle ich mich wie eine Stewardess, die vor Abflug alle Klappen schließt (natürlich im Dress von dem Song „Toxic“ von Britney Spears). UND jedes Mal muss ich selbst lachen, wenn es um mich herum klickt und ich gerade dabei bin die Schränke zu verschließen.

Wir sagen schon mal „HOLA“ 😊 denn unser nächstes Ziel liegt in Spanien 🇪🇸

Kay, Johnny und Vivi

PPPS: Nachfolgend noch ein paar Bilder, die unterwegs zu den jeweiligen Orten entstanden sind.

4 Kommentare zu „Die Pyrenäen – Teil 2“

  1. Und täglich grüßt das Murmeltier 😁 und dann entdeckt der Johnny auch noch einen Siebenschläfer, süßer kleiner Kerl. 😍 Da stecken euch ja schon einige Kilometer in den Knochen. Es ist aber auch eine atemberaubende Landschaft. Ich bin gespannt, wohin euch die nächste Etappe führt. Viel Spaß dabei! 🤗❤️🍀☀️

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